Beinahe 25% aller Aggressionsereignisse am Arbeitsplatz ereignen sich in Pflege- und Betreuungsberufen. Die GGZ haben sich mit dem Thema intensiv im Rahmen eines Projekts beschäftigt und beim Forum für Geriatrie und Gerontologie in Bad Hofgastein den 2. Posterpreis gewonnen. Das Forum gilt als Fixpunkt geriatrischer Fortbildung im deutschen Sprachraum und stand unter dem Leitthema „Altern multiprofessionell: Praxis und Forschung“.
In einer Pilotstudie wurde das interdisziplinäre Team (n=65) dreier unterschiedlicher Versorgungsstrukturen der GGZ (Akutgeriatrie/Remobilisation, Medizinische Geriatrie, Pflegewohnheim) zu ihrer subjektiven Wahrnehmung von Gewalt und Aggression zu zwei Messzeitpunkten (11/2016, 06/2017) schriftlich befragt. Von 01/2017-06/2017 wurden alle Aggressions- und Gewaltereignisse mittels eines Assessmenttools auf jenen Abteilungen erfasst.
Aggression ging bei allen Abteilungen überwiegend (>70%) von PatientInnen aus. Als häufigste Form der Aggression wurde psychische Gewalt (65%), zumeist nachmittags erlebt. Bei 40% der MitarbeiterInnen lösen derartige Ereignisse Verunsicherung, Schock oder Angst aus. Rund 20% geben an, dass Gewalt und Aggression ihren Arbeitsalltag sehr belasten.
Im Anschluss an das Projekt wurden zusätzlich zum bereits bestehenden Unterstützungsangebot ethische Fallbesprechungen für MitarbeiterInnen mit dem Schwerpunkt "Umgang mit Gewalt und Aggression" etabliert und das Thema im Fortbildungsangebot 2018 des Unternehmens vertieft. Eine erneute Befragung der MitarbeiterInnen ist für 12/2018 geplant, um die Effektivität der gesetzten Maßnahmen zu evaluieren.