Etwa ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Schlaf. Dennoch stellt er für uns etwas derart Selbstverständliches dar, dass wir ihn kaum bewusst wahrnehmen. Erst wenn wir nicht mehr schlafen können, werden uns der Schlaf und seine Bedeutung bewusst.
Oft herrscht die Meinung vor, dass Schlafprobleme zu den unvermeidbaren Beschwerden des höheren Lebensalters gehören würden und dass sich dagegen nichts machen ließe. Tatsächlich unterliegt der Schlaf im Alter einigen Veränderungen, die sowohl die absolute Schlafdauer als auch die Schlafstruktur betreffen. Der Anteil des Tiefschlafes wird geringer und die Häufigkeit des Aufwachens nimmt zu. Man kann sagen, dass der Schlaf mit zunehmendem Alter etwas brüchiger und oberflächlicher wird. Das Bedürfnis am Tag ein Nickerchen zu halten steigt oft gleichzeitig an. Gewisse Veränderungen des Schlafes im Laufe des Lebens sind also etwas Natürliches. Davon zu unterscheiden sind jedoch Schlafstörungen. Ist der Schlaf über längere Zeit nicht erholsam, herrschen beträchtliche Schwierigkeiten beim Einschlafen vor oder kommt es zu häufigen Unterbrechungen des Schlafes, dann stellt das keine „normale“ Folge des Älterwerdens dar und sollte jedenfalls ernst genommen werden. Mögliche körperliche Ursachen sollten medizinisch abgeklärt werden und eine Behandlung der Schlafstörung ist möglichst zeitnah zu empfehlen um einer Chronifizierung vorzubeugen.
Neben der Behandlung mittels Medikamenten gibt es auch eine Reihe an nicht medikamentösen Möglichkeiten den Schlaf effektiv und nachhaltig zu verbessern. Dazu gehört vor allem die Einhaltung der „Schlafhygiene“: Unter diesem Begriff werden alle Gewohnheiten und Verhaltensweisen mit günstigem Einfluss auf unseren Schlaf zusammengefasst. Dazu gehören ganz einfache Dinge, wie zum Beispiel das Vermeiden belastender abendlicher Mahlzeiten, das Einhalten von Einschlafritualen, körperliche Aktivität tagsüber, Vermeidung von physischer und psychischer Belastung in den Abendstunden, und viele andere. Es kann aber auch hilfreich sein eine Entspannungstechnik (z.B. Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Phantasiereisen) zu erlernen, da körperliche und psychische Entspannung ja wesentliche Voraussetzungen für den Schlaf darstellen. Wichtig ist es die Entspannungstechnik zunächst nur am Tag zu üben und erst dann vor dem Schlafengehen anzuwenden, wenn man bereits gut geübt darin ist. Ansonsten könnte ein zu hoher Erwartungsdruck sogar einen gegenteiligen Effekt auslösen. In der Behandlung von Schlafproblemen kann es auch hilfreich sein ein Schlaftagebuch zu führen um die Schlafprobleme im Detail besprechen zu können und auch kleine Veränderungen im Laufe der Behandlung zu erkennen.
In jedem Fall ist es wichtig Schlafprobleme ernst zu nehmen und im Sinne einer verbesserten Lebensqualität an einer Veränderung zum Positiven zu arbeiten.
Mag.a Anneliese Uschnig
Psychologischer Dienst