Die Art und Qualität der Mitarbeiter:inneneinführung bzw. -begleitung beeinflusst neue Mitarbeiter:innen nachweislich in ihrer Entscheidung im Unternehmen zu bleiben oder es zu verlassen. Sowohl langjährige als auch neue Mitarbeiter:innen in der Pflege sind unser höchstes Gut, daher wollen wir mithilfe eines Mentoring-Programmes verstärkt unser Augenmerk auf die Bindung von Kolleg:innen in der Pflege richten.
Ab 15. Juli 2022 wollen wir daher in allen Bereichen der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz sicherstellen, dass jede:r neue Mitarbeiter:in durch eine erfahrene Persönlichkeit (eine:n Mentor:in) während des ersten Jahres und darüber hinaus begleitet wird.
Was versteht man unter Mentoring in der Pflege in den GGZ?
Ein:e Mentor:in in der Pflege ist eine beruflich erfahrene Person, welche einer weniger erfahrenen Person (=Mentee) - etwa neuen Mitarbeiter:innen oder Kolleginnen nach ihrer Karenzrückkehr- als Bezugs- und Ansprechperson ab seinem/ihrem Dienstbeginn während der Einschulungsphase zur Seite steht. Der/Die Mentee begleitet seine:n Mentor:in bei allen Tätigkeiten auf der Station und absolviert zumindest in den ersten zwei Monaten die gleichen Dienste. Wenn es zu Ausfällen des Mentors/der Mentorin kommt, ist ein:e stv. Mentor:in, die vorab definiert wird, für den/die Mentee zur Stelle.
Durch diese 1:1 Begleitung (anhand des neuen Lernphasenkataloges) erhält der/die Mentee Einblicke in den Aufbau und Abläufe auf der Station, erlernt ein strukturiertes und ergebnisorientiertes Arbeiten, kann Sozialkompetenzen ausbauen, den eigenen Lernprozess steuern und seine Fachkompetenz erweitern. Mentoring beruht jedoch auf gegenseitigem Geben und Nehmen. Auch der/die Mentor:in kann aus dieser Beziehung einen Nutzen ziehen. So bekommt er/sie neue Impulse und Ideen von seinem/ihrem Mentee und wird dazu angehalten, das eigene Arbeiten bewusst zu reflektieren sowie seine/ihre individuellen sozialen und kommunikativen Kompetenzen auf- und auszubauen.
Inhaltlich umfasst Mentoring folgende Aspekte:
Abbildung 1: Inhaltliche Aspekte des Mentorings (eigene Darstellung, angelehnt an Buddenberg-Fischer & Stamm 2012, S. 14; Piro 2022)
Wie wird man Mentor:in?
Ein:e Mentor:in ist nicht eigens für diese Tätigkeit ausgebildet, sondern verfügt über wertvolle Erfah-rungen und Wissen, welches weitergegeben werden. Daher kann prinzipiell jede:r Mitarbeiter:in in der Pflege neue Kolleg:innen begleiten. Die Stationsleitung kennt die Potentiale und Ressourcen ihrer Mitarbeiter:innen am besten, daher wird sie in Abstimmung mit den Mitarbeiter:innen Mentor:innen auswählen und sukzessive alle Stationsmitarbeiter:innen in den nächsten beiden Jahren zu Mentor:Innen weiterentwickeln.
Das Projektteam Mentoring steht für alle Fragen rund um Mentoring zur Verfügung und wird die Mentor:innen bestmöglich in ihrer neuen Rolle und Aufgabe unterstützen. Unter anderem werden Mentor:innentreffen organisiert sowie Verlaufs- und Endgespräche begleitet werden.