Gewiss stimmen Sie mir aufgrund Ihrer Tätigkeit und Lebenserfahrung zu, dass Veränderungen, Umbrüche, Situationen welche keinen Stein auf dem anderen lassen zwar mit großer Ungewissheit aber auch mit großen Chancen einhergehen.
Seit März des Vorjahres sehen wir uns alle mit dieser Pandemie konfrontiert und es bedarf von uns allen der Wille des „Sich-mit-den-Gegebenheiten-Anpassens“ als auch des „Positiv-Sehens und –Suchens“ in diesem Ausnahmezustand.
Im November wurde vom AMS in Kooperation mit „GEGKO Verein für Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte Gemeinde Kooperation“ die Möglichkeit eines sogenannten Unterstützungsdienstes geschaffen. Personen ab einem gewissen Alter oder mit einer körperlichen Einschränkung sollte die Möglichkeit geboten werden im Gesundheitswesen eine helfende Hand zu sein.
Ich habe mich spontan für diese Assistenz beworben, da es mir schon immer große Freude bereitete jemandem behilflich sein zu können. Als alleinerziehende Mutter eines fünfzehnjährigen Sohnes und als pflegende Tochter meines Vaters nach einem Herzinfarkt ist mir das Thema Beistand und Hilfe ohnehin nicht fremd, sodass ich mich sehr freute, als ich den Anruf erhielt bzw. die Aufnahme durch Herrn Robert Zoglmeier BSc MSc erfolgte. Die Aufnahme in das Team und die Annahme durch die Bewohnerinnen und Bewohner fiel so herzlich aus, dass mir der Anfang wahrlich leicht gemacht wurde!
Aufgrund meines Eintrittes um die Weihnachtszeit durfte ich ein bisschen bei der stimmigen Dekorierung mithelfen. Die Kinder des Kindergartens Petrifelderstraße erfreuten uns mit allerhand Schönem: mit viel Liebe und Engagement wurden farbenfroh gestaltete Bilder, Karten und sogar sog. „Engelspost“ gebastelt und geschrieben. Wir alle suchen in so besonderen Zeiten unsere Lichtblicke – dieses Bemühen und dieser Aufwand von den lieben Kleinen hat uns sehr gefreut!
Generell war die Weihnachts- bzw. Neujahrszeit eine Herausforderung für uns alle. Zwar kann man gerade zu den Festtagen die Familie nicht ersetzen und doch ist das Bemühen von allen Personen, die im Gesundheitsbereich tätig sind vorhanden, durch innige Gespräche oder auch durch eine kleine Berührung den Bewohnerinnen und Bewohnern Wertschätzung und Aufmerksamkeit zu teil werden zu lassen. Um einer sozialen Vereinsamung entgegen zu wirken – welche momentan der Tatsache wegen schuldig, dass bloß ein Besuch zugelassen ist, bemühe ich mich mit kleinen Gesten um Motivation und Ablenkung:
Das kann das Kartenspiel mit einem Bewohner/Bewohnerin bedeuten, das Vorlesen eines Buches, das Spielen von Gesellschaftsspielen, aber auch das Eindrehen der Haare. Manche Bewohnerin fühlt sich doch gleich etwas wohler, wenn sie während eines Plausches die Lockenwickler in die Haare gedreht bekommt.
Es ist unglaublich schön mit so vielen lieben Seniorinnen und Senioren den Tag verbringen zu dürfen! Jeder Einzelne schätzt das Gespräch, das Bemühen gemeinsam „Quality time“ zu verbringen und Neues vom jeweils anderen kennen lernen zu dürfen.
Dieser Unterstützungsdienst ist das Beste, was mir passieren konnte! Ich darf nicht nur Einblicke in einen völlig neuen Bereich gewinnen, manch Neues dazulernen sondern auch mit dem guten Gefühl heim gehen wirklich gute Zeit mit äußerst dankbaren Menschen verbracht zu haben. Ein sehr erfüllendes Gefühl!
Für diesen Zuschuss an Lebensqualität bedanke ich mich recht herzlich bei Herrn Zoglmeier, Frau Musil, Frau King, Frau Stranzinger vom AMS, dem „GEGKO Verein für Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte Gemeinde Kooperation“ und vor allem bei den Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz!
Autorin: Sandra Milborn
Funktion: Unterstützungsdienst